
«Bereit sein – komme was wolle»
im Bau
Eine Soloperformance
frei nach der Erzählung «Der Bau» von Franz Kafka
Im Rahmen des Kulturprojektes «Innereien»
der Albert Koechlin Stiftung.
Regie: Nina Halpern
Spiel: Marco Sieber
Musik: Luca Sisera
Szenografie: Elke Mulders
Dramaturgie: Béla Rothenbühler
im Kleintheater Luzern
Dienstag 24. Mai 2022
Mittwoch 25. Mai 2022
Freitag 27. Mai 2022
Samstag 28. Mai 2022
jeweils 20 Uhr
Tickets unter kleintheater.ch


Ein Schutzraumverantwortlicher instruiert für den Ernstfall. Er ist ein Profi. Selber überzeugter Prepper mit einer Herzensangelegenheit: So viele Menschen wie möglich von der Notwendigkeit eines niet- und nagelfesten Sicherheitskonzeptes zu überzeugen. Herr und Frau Schweizer sind sich dessen vielleicht gar nicht so bewusst, aber die Sicherheit der Schweizer Bürger:innen ist Bundessache! Kein anderes Land hat mehr Bunkeranlagen als die Schweiz. Mag der Trend in jüngster Zeit eher Richtung Minimalismus gehen, so sind wir im Ernstfall doch alle froh um einen Platz in einem Zivilschutzkeller, einen gut gefüllten Vorratsschrank, reichlich Toilettenpapier und vor allem ein Sicherheitskonzept für den Fall von unwahrscheinlichen Ereignissen. Hat nicht die jüngste Krise gerade den gut vorbereiteten Prepper:innen Recht gegeben, dass solche Ereignisse eben gerade nicht unwahrscheinlich sind? Und sind alle anderen nicht schlicht und einfach naiv? Unser Prepper ist auf jeden Fall überzeugt, dass ein guter Schutzraum eine absolute Notwendigkeit darstellt. Dass er uns in seinem Vortrag die Türen zu seinem unterirdischen Bunker öffnet, birgt kein geringes Risiko, gewährt er uns damit doch Zugang zu seinem Schutzort und lässt uns tief in sein Innenleben blicken. Je tiefer wir darin eindringen, desto verworrener werden auch seine Gedankengänge, auf die er uns mitnimmt und die labyrinthartige Anlage erzeugt zunehmende Paranoia. Das Spiel um Sicherheit und stetiges Misstrauen gegenüber allen anderen — und nicht zuletzt sich selbst — nimmt seinen Lauf.
Als metaphorisches Textmaterial dient uns die Erzählung «Der Bau» von Franz Kafka aus dem Jahr 1923. Die Erzählung schildert den vergeblichen Kampf eines Tieres um die Perfektionierung seines riesigen Erdbaus zum Schutz vor Feinden. Der Monolog, gespielt von Marco Sieber, wird musikalisch von Luca Sisera begleitet. Der Kontrabass passt als Tieftöner sinnbildlich bestens in einen Bunker. Die Musik wird ruhige und hektische Elemente in sich tragen. Ganz wie die Prepper:innen, die in ständigem ängstlichen Misstrauen leben und sich gleichzeitig durch das Horten in absoluter Sicherheit wähnen.
«im Bau» wird unterstützt durch:





